Presseberichte
"Der Autoknacker saß in meinem Wagen"
Fürs "Stechen" sechs Monate auf Bewährung
Schreck in der Abendstunde. Als ein Sinsener Autobesitzer nachts zu seinem Wagen gerufen wird, sieht er den Autoknacker noch im Wagen hinterm Lenkrad sitzen. Dann rennt der weg.
Es war die Nacht zum 10. Oktober 1996. Insgesamt sieben Pkw wurden im Bereich Wacholderstraße aufgeknackt oder zumindest beschädigt. Das heißt, die Täter zerrten die Türgriffe los und stachen mit dem Schraubenzieher in die Schlösser, ohne die Autos aufzubekommen. Gestern hatte sich vorm Marler Schöffengericht ein junger Mann zu verantworten, den ein Zeuge in besagter Nacht zweifelsfrei erkannt haben wollte. Es besagter Golf-Besitzer, der den wegrennenden jungen Mann so beschrieb: Er hatte ein weißes T-Shirt an, eine blaue Jeans, er war blond und trug eine Brille."
Der Oma den Gasboiler repariert
Minuten später greifen Polizeibeamte einen rennenden jungen Mann, auf den die Beschreibung haargenau paßt, in der Sinsener Wohnsiedlung auf. Er wird zum Tatort zurückgebracht. Der Autofahrer erkennt ihn wieder und sagt: "Das ist er." In seiner Hosentasche finden die Polizeibeamten einen mittelgroßen Schraubenzieher. Vor Gericht sagte der im übrigen völlig unbestrafte Angeklagte gestern erst einmal gar nichts. Nach den Zeugenaussagen ergriff er dann das Wort: Er sei es nicht gewesen, den Schraubenzieher habe er in der Tasche gehabt, weil er am Nachmittag zuvor seiner Oma den Gasboiler repariert habe. Der Staatsanwalt fordert acht Monate, Verteidiger Lechtenböhmer plädiert leidenschaftlich. Hier steht Aussage gegen Aussage. Das Schöffengericht erkennt auf sechs Monate zur Bewährung und 600 DM Geldbuße an die Täter / Opfer-Hilfe.
(Quelle: WAZ)