Presseberichte
Gericht zieht "zahmen" Porsche ein
Angeklagter muß Motor bis Silvester ausbauen / Gefälschte Fahrgestellnummer
Marl. (-kwi-) Mit der außergerichtlichen Einziehung eines VW Transporters und eines Porsche Cabrios ohne Motor endete gestern vor dem Marler Schöffengericht ein Strafverfahren, bei dem das Gericht ohne die Hauptperson auskommen mußte. Der Angeklagte, ein 44jähriger Marler,hatte sein Fehlen rechtzeitig angekündigt. Nicht ohne Grund. Ihm lag das "Angebot" des Staatsanwaltes vor, das Verfahren per Strafbefehl zu beenden. Das Schöffengericht sah dies übrigens ebenso.
Angeklagt war der 44jährige wegen Urkundenfälschung und Diebstahls bzw. wegen Hehlerei. Es ging um Autos. Laut Anklage soll der Marler im März 1991 und im März 1994 die Fahrgestellnummern eines zuvor gestohlenen VW Transporters und eines Porsche gefälscht haben. Daß der VW Transporter aus "düsterer" Quelle stammte, stand nach Erkenntnissen eines Sachverständigen unumstößlich fest. Zu dilettantisch war die Fahrgestellnummer im Blech gefälscht worden. Anders verhielt es sich bei dem Porsche, zu dem es gleich zwei Motoren gibt. Auch die hatte Justitia vorsichtshalber beschlagnahmt. An dem Porsche Targa, den der Angeklagte eigenhändig in ein Cabriolet verwandelt haben will waren sämtliche Qualifizierungsmerkmale höchstprofessionell entfernt worden. Wer das getan hat, läßt sich nicht mehr feststellen. Der Angeklagte hatte auf Anraten seines Verteidigers Andreas Lechtenböhmer nur sehr spärlich Angaben zu den beiden Autos gemacht. Unklar ist auch die Herkunft der beiden PS-starken Motoren. Nach Auskunft des Herstellers stammt einer der beiden Motoren aus einem Porsche, der für den US-Markt gebaut worden war. Fest steht auch, daß der in dem Porsche eingebaute Motor aus einem anderen Fahrzeug stammt. Da beide Motoren jedoch nicht als gestohlen gemeldet waren, stellte das Gericht diesen Anklagepunkt ein. Wegen der Manipulationen an dem VW Transporter verhängte das Gericht gegen den Marler einen Strafbefehl in Höhe von 2700 DM. Die beiden Motoren bekommt der Angeklagte zurück. Da der Porsche unter Verschluß bleibt, hat der Marler nun bis Silvester Zeit, den Motor auf eigene Kosten aus dem schnellen Flitzer auszubauen.
(Quelle: Marler Zeitung)