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Strafrecht

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Bordell-Boss muss nur Buße zahlen

Prozess: Nach acht Monaten U-Haft Verfahren eingestellt

Mit Drogen und Waffen gedealt - Recklinghäuser Polizei gelingt Schlag gegen Organisiertes Verbrechen". So titelte unsere Zeitung am 12 März 1999 einen Bericht über eine groß angelegte Razzia, die die Fahnder auch nach Marl geführt hatte.

Als Kopf der Rauschgiftdealer, Waffenschmuggler und Kriminellen aus dem Rotlichtmilieu verhaftete ein Sondereinsatzkommando damals den Marler Lothar S. Der 37-Jährige, der anschließend fast acht Monate in U-Haft saß, musste sich jetzt vor der VIII. Großen Strafkammer des Landgerichts Bochum verantworten. Anklage: Drogenhandel, gefährliche Körperverletzung, Zuhälterei und Menschenhandel. Laut Anklage sollen S. und seine Mittäter die Recklinghäuser Diskotheken- und Kneipenszene sowie eine bekannte Disko in Bochum mit Kokain versorgt haben. Der Prozess endete ohne Urteil. Die Anklagevorwürfe zerplatzten wie eine Seifenblase. Auf Anregung von Verteidiger Andreas Lechtenböhmer stellte die VIII. Strafkammer das Verfahren schon am vierten Prozesstag gegen Auflage einer Geldbuße von 5000 Euro vorläufig ein. Eingestellt wurde auch das Verfahren gegen die mitangeklagte Lebensgefährtin des Marlers. Die muss nicht einmal ihren Verteidiger bezahlen. Dies übernimmt die Landeskasse. Ausschlaggebend für den so glimpflichen Ausgang des Prozesses waren die Aussagen der Damen, die laut Anklage in einem Münsteraner Edelbordell im Auftrag des Angeklagten einsamen Herren die Nächte versüßten. Übereinstimmend beschrieben drei Zeuginnen den Angeklagten als einen lieben und netten Mann. Man habe gerne dort gearbeitet. Zwang und Druck habe der Angeklagte nie ausgeübt. Auch seien die Einnahmen stets geteilt worden. Unter diesen Vorzeichen ist nach neuer Rechtslage die Förderung der Prostitution nicht mehr strafbar. Sein von den Fandern beschlagnahmtes Motorrad (Harley Davidson) hatte S. bereits vor längerer Zeit gegen 14000 Euro ausgelöst. Verteidiger Andreas Lechtenböhmer: "Das Geld bekommt mein Mandant jetzt auch noch wieder."

(Quelle: Marler Zeitung)

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